23/09/2010

GAUDENZ BADRUTT

Zum Artikel 'Ist die freie Improvisation am Ende?' von Thomas Meyer, Dissonance no111

Den Inhalt des Artikels finde ich äusserst problematisch.
Drei Punkte möchte ich hiermit bemerken (es würde noch Weiteres zu bemerken geben...)

- Meiner Meinung nach wird der Begriff 'Freie Improvisation' zu eng betrachtet - Freie Improvisation hat sich nicht nur vom Free Jazz entfernt etc., sondern das Verständnis für den Begriff hat sich verändert, da sich die Freie Improvisation auch in den letzten Jahren und der Gegenwart weiterentwickelt und bewegt; die Spielhaltung hat sich geändert, formale und klangliche Ansprüche haben sich geändert, …
- Meiner Meinung nach hat dies auch mit Folgendem zu tun: Im Artikel geht ein grosser Teil der Szene vergessen! Es geht nicht, die Entwicklung der improvisierten elektronischen und elektoakustischen Musik der letzten Jahre und der Gegenwart auszublenden. Ich denke, dort ist ein radikaler Weg u.a. weitergegangen und wurde im Laufe der Zeit auf die akustischen Instrumente 'zurückgeworfen', sodass auch die freie Improvisation mit akustischen (und elektronischen) Instrumenten andere Spielhaltungen etc. gefunden hat (bzw. am finden ist).
- Warum wird die jüngere (und aktive) Szene der freien Improvisation' nicht wahrgenommen? Zitat: "Ist eine jüngere Generation nachgerückt, die eine ähnliche Spielhaltung mit neuen Möglichkeiten verbindet? Darüber wäre nachzudenken." Darüber wäre nicht nachzudenken, sondern es ginge darum, diese wahrzunehmen. Vorausgesetzt man beachtet die Veränderung des Bergiffverständnisses von 'Freier Improvisation'. Dies hat selbstverständlich auch damit zu tun, dass wir uns in einer Nische bewegen bzw. in eine Nische bewegt werden. Das Interesse der Bevölkerung wäre eigentlich vorhanden (man beachte z.B. Konzerte in Kunstmuseen, wo ein durchaus anderes (und interessiertes!) Publikum vorzufinden ist als an einem 'normalen' Konzert), aber schwierig zu erreichen. Abgesehen davon passiert oft gerade in Nischen Wichtiges.

Fazit des Artikels, für mich persönlich betrachtet: Laut diesem Artikel existiere ich als improvisierender Musiker eigentlich gar nicht.

Das Thema ist sehr komplex - ich kann deshalb schriftlich lediglich zu wenigen Punkten etwas bemerken.

Gaudenz Badrutt

1 commentaire:

  1. Salut Gaudenz
    Je ne comprend malheureusement rien à ton intervention en raison des caractères très énigmatiques que tu utilises, qui sait, peut être une langue improvisée...je lisait ces passionnantes interventions et vois passer ton nom, j'en profite au passage pour te saluer et encourager toute ces énergies très positives.
    Je pense qu'un problème culturel très général repose sur la réticence à proposer des situations autres, où les rôles des uns et des autres seraient réévalués, un peu changés, pour que chacun se sente impliqué, convié, participant d'une expérience collective. Cela manque, intelectuellement, socialement, politiquement, ça fait défaut, non pour changer le monde, mais pour le vivre et l'envisager positivement. Dans 'la musique improvisée' (sa nature et son monde social) il y a des résistances, sûrement, des habitudes, des snobismes etc, mais aussi des pistes concrètement ouvertes. Donc allons, jouons, faisons jouer, même le ministre s'y est mis!
    eric périer (la société de curiosités, paris)

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