30/09/2010

MARTIN HÄGLER

Vielleicht ist das jetzt völlig deplatziert, eben weil ich gerade bemerken muss, dass sich bei mir nichts geändert hat. Etwas ist immer noch genau gleich, wie als ich Kind war!

Da sah ich nachts aus meinem Kinderbettli nur das erleuchtete Schlüsselloch, sonst nichts als Schwärze. Das viel versprechende Licht von der anderen Welt, damals die Welt der Erwachsenen, oder meist meiner Eltern, lag hinter dem Schlüsselloch. Meine Sehnsucht nach diesem Licht war gross und deshalb fixierte ich andauernd diesen Lichtpunkt, der aus unerfindlichen Gründen plötzlich nicht mehr da war. Ich machte die Entdeckung, dass sobald ich diesen Lichtpunkt fixierte, er sofort verschwand. Angestrengt stierte ich auf dieses Schlüsselloch. Doch da war nichts! Nur Schwärze! Kaum liess ich hingegen meinen Blick ein wenig schweifen, begann das Licht knapp daneben wieder zu leuchten. Aber vielleicht hat das gar nichts mit Musik zu tun?!

Später wurde ich allerdings vorallem dank diesem “knapp daneben schauen“ schliesslich Musiker. Ich improvisiere sehr gerne. Eigentlich kann ich kaum was Anderes. Natürlich gehöre ich zu den Alten, aber inzwischen musste ich feststellen, dass es auch einige junge Musikerinnen gibt, die knapp daneben schauen. Nun habe ich doch die Vermutung, dass das alles etwas mit Musik zu tun haben könnte. Nach anfänglichen Zweifeln werde ich nun um so überzeugter weitermachen.

Danke für die inspirierenden Mitteilungen und dass ihr an mich gedacht habt und ich freue mich ganz speziell, dass wir noch leben.

Herzliche Grüße

knapp daneben
Martin Hägler

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